Der Europarat besuchte die FIFA am Vorabend des dreijährigen Jubiläums der Unterzeichnung einer Grundsatzvereinbarung
Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind Führung, Schutz der Menschenrechte und Antidiskriminierung, Kinderschutz, Kampf gegen Spielmanipulation sowie Schutz und Sicherheitsvorkehrungen bei Fussballspielen
Die Delegation ließ sich von Arsène Wenger, FIFA-Leiter für globale Fussballentwicklung, über die Perspektiven für den "Fussball von morgen" berichten
Eine hochrangige FIFA-Delegation hat sich heute im Home of FIFA in Zürich mit einer 14-köpfigen Gruppe des Europarats getroffen. Das Treffen bot Gelegenheit zum Meinungsaustausch über die Zusammenarbeit der beiden Organisationen im Rahmen der von beiden Parteien im Oktober 2018 unterzeichneten Grundsatzvereinbarung. Außerdem stand der Fussball sowohl bei den Diskussionen über die Zukunft des Spiels als auch auf dem Platz im Mittelpunkt.
"Der Fussball kann Abermillionen von Menschen zusammenbringen und die FIFA ist bestrebt, die Kraft des Fussballs zu nutzen, um genau dies zu erreichen", erklärte der per Video aus New York, USA zugeschaltete FIFA-Präsident Gianni Infantino in seiner Eröffnungsrede. "Für die neue FIFA hat eine Ära globaler Bündnisse begonnen, nicht nur mit dem Europarat, sondern auch mit der UNO und regionalen Organisationen weltweit. Wir möchten ein guter Partner sein, dabei helfen, positive gesellschaftliche Werte zu fördern und zusammen mit Ihnen den positiven gesellschaftlichen Wandel unterstützen."
"Es ist für den Europarat wichtig, wir haben bereits eine Grundsatzvereinbarung und jetzt versuchen wir spezifische Projekte in einem neuen Aktionsplan zu identifizieren, die darüber entscheiden, was wir in den kommenden vier Jahren unternehmen werden", sagte Bjørn Berge, stellvertretender Generalsekretär des Europarates, nach dem Treffen. "Wir konzentrieren uns auf die Menschenrechtsaspekte im Zusammenhang mit dem Sport und wir hatten zwei sehr wichtige Konventionen: Eine bezog sich auf Spielmanipulationen im Sport, eine weitere darauf, die Sicherheit der Zuschauer bei Sportveranstaltungen zu gewährleisten. Außerdem haben wir eine allgemeinere Zusammenarbeit, die die Bekämpfung von Diskriminierung sowie Rassismus umfasst und sich auf Kinder konzentriert. Auch dort haben wir eine sehr wichtige Konvention zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern."
Begleitet wurde Berge beim Besuch im Home of FIFA vom Sonderbeauftragten des Generalsekretärs für Migration und Flüchtlinge und Vertretern aus elf Ländern (Aserbaidschan, Estland, Finnland, Ungarn, Italien, Malta, Portugal, Rumänien, Slowenien und dem Vereinigten Königreich sowie einem Schweizer Vertreter der Parlamentarischen Versammlung des Europarats).
Der Europarat am Sitz der FIFA
Vor dem ersten Online-Gipfel der FIFA mit ihren 211 Mitgliedsverbänden am 30. September, bei dem eine konstruktive und offene Debatte über die Ansetzung des internationalen Spielkalenders der Männer und Frauen geführt werden soll (der Ende 2023 bzw. 2024 ausläuft), ließ sich die Europarats-Delegation von Arsène Wenger, dem FIFA-Leiter für globale Fussballentwicklung, alle Einzelheiten erklären, bevor sie mit ihm an einer einstündigen Frage-und-Antwort-Runde teilnahm.
"Wir hatten ein Treffen mit Arsène Wenger und er erklärte uns seine neuen Vorschläge in Bezug auf die Weltmeisterschaft. Seine ausführliche Präsentation dazu war äußerst interessant", ergänzte der stellvertretende Generalsekretär Berge. "Der Europarat hat keinen Standpunkt, wie oder wie oft die WM organisiert werden soll, aber ich sehe, dass Arsène Wenger immer noch viele starke und innovative Ideen hat, genauso wie 1996, als er zum ersten Mal Trainer des FC Arsenal wurde."
Nach Abschluss der Gespräche zeigte die Europarats-Delegation in einem Freundschaftsspiel zwischen den "Strasbourg Old Boys" und der FIFA noch ihr fussballerisches Können.