Oumou Kane ist Direktorin der Abteilung für Frauenfussball beim Mauretanischen Fussballverband (FFRIM)
Unter ihrer Leitung erlebt der Sport in dem Land einen Aufschwung
Die Mauretanierin nahm 2018 am FIFA-Programm „Förderung weiblicher Führungskräfte im Fussball“ teil
„Ich habe immer für gerechte Dinge gekämpft und werde auch weiterhin für gleiche Rechte kämpfen, insbesondere für Frauen und junge Menschen.“
Worte wie diese haben am 8. März 2025, dem Internationalen Frauentag, eine besondere Bedeutung. Dieses Zitat wurde Inside FIFA von Oumou Kane, der Direktorin der Abteilung für Frauenfussball im mauretanischen Fussballverband (FFRIM), anlässlich der Eröffnungsfeier der FIFA-Talentakademie Mauretanien am 26. Februar in Nouakchott gegeben. Neben ihren Worten finden auch ihre Taten einen starken Widerhall.
Oumou Kane wurde schon früh in ihrem Leben mit Diskriminierung konfrontiert. „Als Kind erhielt ich die Möglichkeit, zur Schule zu gehen - was nicht jeder in meiner Gemeinschaft tun konnte“, erzählt sie. „Viele Menschen, vor allem Frauen, dachten, es sei nicht normal, dass ein junges Mädchen zur Schule geht. Aber ich habe gekämpft, um mich von diesen Zwängen zu befreien, um zu studieren und jungen Frauen zu zeigen, dass sie die Macht haben, denjenigen eine Stimme zu geben, die keine haben.“
Einer von Kanes vielen Erfolgen war die Gründung der Multicultural Association for a Better Future (AMAM) im Jahr 2011. Diese Nichtregierungsorganisation (NRO) setzt sich für den kulturellen Austausch ein und will die Beziehungen zwischen Völkern und Kulturen stärken. In ihrer Rolle als Präsidentin ist es ihr gelungen große Fortschritte bei der Veränderung von Denkweisen anzustoßen, wenn auch manchmal zu einem hohen Preis. 2017 geriet sie in Konflikt mit der Justiz ihres Landes, nachdem sie einen friedlichen Protest organisiert hatte, um bessere Lebensbedingungen für marginalisierte junge Menschen zu fordern.
„Ich war überzeugt, dass etwas getan werden musste. Rückblickend war es ein lohnender Kampf und eine wertvolle Erfahrung. Ich hatte das Gefühl, dass es wichtig war, etwas zu tun“, erklärt sie. Oumou Kane ist mutig und weiß, wie man Dinge aufrüttelt. Aber sie ist auch diplomatisch und versteht es, Grenzen zu überwinden. Deshalb wandte sich der mauretanische Fussballverband im Jahr 2016 an sie.
Ich bin eine unermüdliche Kämpferin für die Rechte der Frauen.
„Ich kenne das Umfeld, in dem Frauen in Afrika leben. Ich weiß um die Last, die ihnen durch Traditionen und die Gesellschaft auferlegt wird. Ich habe mich immer für den Zugang zu Bildung und für ein Ende der Frühverheiratung von jungen Mädchen eingesetzt. Frauen die Möglichkeit zu geben, ihrer Leidenschaft im Leben zu folgen, ist ebenfalls ein wichtiges Thema für mich. Und Fussball scheint wirklich ein mächtiges Werkzeug für all jene Frauen zu sein, die den Herausforderungen ihres Alltags entfliehen wollen“, so Kane.
Die erzielten Fortschritte sind immens. Der Frauenfussball in Mauretanien, einem Land, in dem der Sport lange Zeit ausschließlich als Männersport galt, wächst rasant. Unter der Führung von Kane wurde 2019 sogar eine Frauennationalmannschaft gegründet. Die Emotionen der Beteiligten sind noch immer spürbar.
„Es war ein historischer Moment für uns. Einige der Mädchen haben schon sehr früh mit dem Fussballspielen begonnen und konnten nur davon träumen, eines Tages ihr Land zu vertreten“, betont sie. „Das erste Spiel gegen Dschibuti im August 2019 ist mir in Erinnerung geblieben: Zu sehen, wie diese jungen Mädchen mit großen Augen das Spielfeld im Nationaltrikot betreten und von der Menge angefeuert werden, war ein wunderbarer Moment.“
Das Ziel ist nun die Aufnahme in die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste der Frauen, in die Dschibuti kürzlich zum ersten Mal aufgenommen wurde. „Das ist das Ziel. Wir bereiten uns mit Jordi (Arimany), dem spanischen Trainer unserer Mannschaft, darauf vor. Langsam, aber sicher werden wir das Ziel erreichen. Da bin ich zuversichtlich“, sagt Kane. „Um dies zu verwirklichen, haben wir viel für die Entwicklung des Breitenfussballs getan, insbesondere in den Kategorien U-15 und U-17. Langfristig sollte sich dies auch auf die A-Nationalmannschaft auswirken.»
Auch die FIFA hat ihren Teil zu diesem Prozess beigetragen: Mauretanien wurde ausgewählt, 2023 an einem Programm des Weltverbandes und der französischen Entwicklungsagentur (AFD) teilzunehmen. Die Initiative zielt darauf ab, integrative Fussballakademien in Afrika einzurichten, in denen junge Menschen, insbesondere Mädchen, auch auf das Leben außerhalb des Platzes vorbereitet werden. „Die Atmosphäre dort ist wirklich wunderbar. Die Mädchen sind seit einem Jahr im Zentrum, und sie lieben es“, freut sich Oumou Kane.
Die Mauretanierin hat persönliche Erfahrungen mit der Teilnahme an einem von der FIFA anerkannten Programm vor einigen Jahren. Sie nahm an der Ausgabe 2018 des Programms „Förderung weiblicher Führungskräfte im Fussball“ teil, das Frauen den Zugang zu Führungspositionen in der Welt des Fussballs erleichtern soll: „Es war ein unglaubliches Abenteuer“, erinnert sie sich. “Es war die Art von Erfahrung, die deine Sicht der Dinge verändert und dir die Kraft gibt, an dich selbst zu glauben.“
Zweifellos haben diese Einsicht und dieses Selbstvertrauen Oumou Kane geholfen, viele ihrer Kämpfe zu gewinnen, und es werden sicherlich noch weitere für sie und Mauretanien auf dem Spielfeld folgen.