Montag 03 Februar 2025, 08:00

Nach historischer Qualifikation bestreitet Samoa eine beispiellose WM-Vorbereitung

Das U-17-Frauenteam von Samoa will in Ozeanien neue Massstäbe in der WM-Vorbereitung setzen.

Trainer Juan Chang Urrea und seine Schützlinge haben im letzten Jahr bereits Geschichte geschrieben, als sie sich als erstes Team aus Samoa für einen FIFA-Wettbewerb qualifiziert haben. Bei der Endrunde diesen Oktober in Marokko wollen sie mehr als einfach dabei sein.

Zum Auftakt ihrer beispiellosen Vorbereitung für die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft™ mit Trainingslagern in den USA, Neuseeland und Samoa sowie einer Teilnahme am Dallas Cup haben die Spielerinnen soeben ein sechstägiges Trainingslager in Kalifornien absolviert.

„Eine solche Vorbereitung ist für die Pazifischen Inseln einzigartig“, sagt Trainer Urrea. „Wir versuchen, das Niveau zu steigern und neue Wege zu gehen, um Samoa und Ozeanien bei der WM mit Stolz zu erfüllen.“

Samoa hat von der Vergrösserung der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft™ auf 24 Teams profitiert. Dank Platz zwei hinter OFC-Meister Neuseeland hat sich das Team den zweiten ozeanischen Startplatz gesichert.

Bei der ebenfalls vergrösserten FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft™ im letzten Jahr war Fidschi Nutzniesser, tat sich in seiner Gruppe gegen die starke Konkurrenz aber schwer. Der samoanische Fussballverband (FFS) schmiedete daraufhin Pläne, um seinen jungen Talenten in Marokko bestmögliche Erfolgschancen zu bieten.

Coach Juan Chang Urrea in a tactical meeting

„Alle im Verband wissen um die Bedeutung dieser Trainingslager für unsere Spielerinnen. Das Engagement für unser Team ist grossartig. Alle setzen sich mit voller Kraft dafür ein, dass dies möglich ist“, bemerkt Urrea.

FIFA-Frauenfussballdirektorin Sarai Bareman, die selbst einst für das Nationalteam von Samoa gespielt hat, verfolgt gespannt die Fortschritte des Teams.

BOGOTA, COLOMBIA - SEPTEMBER 20: Director of FIFA Women's Football, Sarai Bareman during the Regional Women's Football Seminar at W Hotel Bogota on September 20, 2024 in Bogota, Colombia. (Photo by Hector Vivas - FIFA/FIFA via Getty Images)

Samoa und Ozeanien auf der Weltbühne zu vertreten, ist ein enormes Privileg. Ich kann es kaum erwarten, das Team in Marokko zu sehen.

Dame Sarai Bareman
FIFA-Frauenfussballdirektorin

„Die Teilnahme von zwei Teams aus Ozeanien an der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dieses Turnier bietet den jungen Talenten der Region eine globale Bühne. Samoas historische Qualifikation ist ein unglaublicher Erfolg“, erklärt die ehemalige FFS-Geschäftsführerin.

„Ich gratuliere den Spielerinnen, dem Trainerstab und dem Verband – nicht nur zur Qualifikation, sondern auch zum Engagement für die Frauen, damit diese Spielerinnen, die künftigen Stars des samoanischen Fussballs, die Möglichkeiten haben, ihr Potenzial auszuschöpfen.“ 

„Samoa und Ozeanien auf der Weltbühne zu vertreten, ist ein enormes Privileg. Ich kann es kaum erwarten, das Team in Marokko zu sehen“, fügt Bareman hinzu.

Dank Betriebskostenbeiträgen des FIFA-Forward-Programms sowie Geldern der OFC konnte der Verband einen detaillierten Plan für die Vorbereitung der Spielerinnen ausarbeiten, die über Samoa, Australien, Neuseeland und den USA verteilt sind.

Gemäss Urrea war das Trainingslager in Kalifornien für die 18 möglichen WM-Teilnehmerinnen, die an High Schools in den USA spielen, eine perfekte Gelegenheit.

„Der persönliche Kontakt mit diesen jungen Spielerinnen und ihren Eltern ist sehr wichtig. Deshalb muss man zu ihnen gehen“, erzählt der ehemalige guatemaltekische Nationalspieler, der inzwischen in Neuseeland lebt und sein altes College- und USL-Netzwerk nutzte, um Trainingsanlagen an der Universität in Santa Ana sowie in Irvine zu organisieren.

Samoa captain Shilynn Sagiao in action against Legends FC in Irvine, California

Zwischen den sechs Trainings zeigten die Spielerinnen ihr Können gegen Topteams der Elite Clubs National League (ECNL).

Nach einem 2:0 gegen den Slammers FC verloren sie gegen den Legends FC, bei dem einige grosse Nachwuchstalente aus den USA und Mexiko spielen, nach Toren kurz vor Schluss mit 0:2. 

„Die hatten wirklich einige gute Spielerinnen, aber wir haben dagegengehalten und gezeigt, was wir können“, so der stolze Trainer.

Im Trainingslager standen auch umfassende Kraft- und Ausdauertests sowie Einzelgespräche auf dem Programm. Diese bildeten die Grundlage für individuelle Pläne für jede Spielerin zur Dokumentation der Fortschritte.

Das Team hat dank der erfolgreichen Rekrutierung in der grossen globalen samoanischen Gemeinschaft viel Schub erhalten. Doch für Urrea ist es keineswegs ein US-Team mit samoanischen Farben.

„Wir werden ähnliche Trainingslager für Spielerinnen in Australien, Neuseeland und Samoa organisieren. Es war einfach effizienter, die Gruppen zu Beginn zu teilen, weil eine Woche zu kurz war, um mit allen in die USA zu fliegen. Zudem wollten wir Zeitverschiebungen und Verletzungen vermeiden“, sagt Urrea, der im April seine besten Spielerinnen aus aller Welt zusammenziehen wird, um am Dallas Cup, einem Einladungsturnier mit den besten 32 Teams jeder Altersgruppe, teilzunehmen.

„Dies ist ein riesiges Turnier, an dem erstmals überhaupt ein Team der Pazifischen Inseln teilnehmen wird. Das wird nicht einfach, aber wir brauchen solche Herausforderungen, weil es bei der WM ebenfalls nicht einfach werden wird.“