Ubri Nationaltrainerin der Dominikanischen Republik bei der FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft 2024™
Seit Dezember Trainerin des U-20- und A-Nationalteams der Frauen
Ubri im Gespräch über die Auswirkungen der WM auf den Fussball in der Dominikanischen Republik sowie die Unterstützung durch die FIFA
Die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Dominikanische Republik 2024™ scheint für den Fussball in der Dominikanischen Republik und Trainerin Betzaida Ubri ein Wendepunkt gewesen zu sein.
„Das Turnier war für uns eindeutig eine positive Erfahrung. Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt“, betont Ubri, die im Dezember 2024 das U-20- und das A-Frauenteam übernommen hat, im Gespräch mit Inside FIFA. "Heute haben wir einen ganz anderen Blick auf den Fussball. Wir wussten, dass wir weiter hart arbeiten und uns in allen Bereichen verbessern mussten, um von der WM bestmöglich zu profitieren.“
Der Nutzen ist vielschichtig und nicht in jeder Hinsicht gleich offensichtlich. Das dritte und letzte Gruppenspiel der Dominikanischen Republik gegen Nigeria im Félix-Sánchez-Stadion in Santo Domingo verzeichnete beispielsweise mit 13.535 Zuschauern einen geschlechtsübergreifenden neuen Rekord für ein Länderspiel der Dominikanischen Republik.
Ubri, die in der Schule mit dem Fussball begonnen und sich damit gegen national populärere Sportarten wie Basketball, Volleyball und Leichtathletik entschieden hat, richtet den Blick auch auf weniger sichtbare Aspekte, von denen das Land durch die Veranstaltung der WM profitiert hat.
„Die jüngeren Mädchen zwischen 11 und 13 Jahren sind nun motivierter und träumen davon, eines Tages bei einer WM dabei zu sein und für ihr Land zu spielen. Die Nationalspielerinnen sind Vorbilder und für alle, die mit dem Fussball anfangen möchten, eine Motivations- und Inspirationsquelle. Auch für die Frauen, die aus anderen Bereichen zum Fussball stossen können. Sie alle haben gesehen, was möglich ist.“
Ubri war beeindruckt von den zehn Frauenfussballveranstaltungen, die im Rahmen der FIFA-Frauenfussballkampagne landesweit organisiert wurden und über 1000 Mädchen angezogen haben. Ebenso hebt sie die FIFA-Schulung für die 40 Trainer hervor, die an diesen Veranstaltungen beteiligt waren.
„Diese Veranstaltungen waren ein Riesenerfolg. Sie haben grossartige Entwicklungschancen und einen Ort geboten, an dem Mädchen, sich treffen, ihr Können zeigen und sich spielerisch verbessern konnten. Dies gilt auch für die beteiligten Trainer. Ihnen allen fehlt ein Wettbewerb, wo sie sich präsentieren können. Solche Veranstaltungen sind daher für sie eine Motivation. Die Botschaft lautet: ,weiterhin hart trainieren‘.“
Ubri weiss, wovon sie spricht. Die ehemalige Stürmerin und 25-fache Nationalspielerin ist mit 18 Toren Rekordtorschützin ihres Landes. Sie war noch aktiv, als sie 2018 vom Verband das Angebot erhielt, mit den Frauenjugendteams zu arbeiten. Sie nahm die Herausforderung an und fand schnell Gefallen an der Arbeit.
2021, als sie offiziell zur U-14-Cheftrainerin ernannt wurde, hängte sie ihre Fussballschuhe an den Nagel und konzentrierte sich voll auf ihren Trainerjob. „Damit hat der Entwicklungsprozess des Teams begonnen, das bei der WM im letzten Jahr dabei war“, erzählt sie.
Sie lobt die Entscheidung, die FIFA U-17-Frauen-Weltmeisterschaft™ jedes Jahr und ab 2025 mit 24 statt 16 Teams durchzuführen. „Wir können so doppelt so hart arbeiten. Es bedeutet mehr Vorbereitung, mehr Planung, mehr Spielerinnen und mehr Trainer. Wir müssen weiterhin auf höchster Stufe spielen und die Qualifikation für eine weitere WM anpeilen. Kontinuität und Konstanz sind dabei zentral.“
Dies betrifft auch den Klubfussball. Ubri weiss, dass es für den Erfolg auch starke Ligen braucht. Der Verband zählt dabei auf die Unterstützung der FIFA über die FIFA-Programme zur Frauenförderung.
„Wir haben noch keine Frauenliga bei den Erwachsenen, aber verschiedene Jugendligen“, sagt Ubri. „Wir arbeiten an einem Projekt zur Sichtung und Frühförderung von Talenten sowie an der Schaffung von Regionalteams, um die Zukunft des Frauenfussballs im Land zu entdecken.“
Und wie sieht es auf A-Stufe aus? „Dank der WM hat die Männerprofiliga beschlossen, bei der Gründung einer Frauenliga zu helfen. Wann es losgeht, ist aber noch offen. Die Spielerinnen benötigen einen bestimmten Rhythmus und eine Struktur“, fügt Ubri hinzu, die auch Sportlehrerin ist.
Ubri hofft, die Möglichkeiten optimal zu nutzen, die sie und ihre Spielerinnen aufgrund der infrastrukturellen Verbesserungen haben. Dank der WM wurden etwa die beiden Stadien in Santo Domingo und Santo de los Caballeros renoviert, Spielfelder modernisiert und zehn Trainingsplätze erneuert.
Der Verband hat zudem Ausbaupläne für das Hochleistungszentrum in San Cristobal mithilfe des FIFA-Forward-Programms. Fast USD 4,8 Millionen werden in den Bau von zwei Naturrasenfeldern und den Umbau eines bestehenden Gebäudes investiert. Das Projekt gehört zu einem umfassenden Infrastrukturplan, der direkt den verschiedenen Nationalteams zugutekommt.
Von all diesen Massnahmen wird natürlich auch das Frauennationalteam profitieren, das nun von Ubri betreut wird und für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Brasilien 2027™ klare Ziele hat. „Wir wollen ein konkurrenzfähiges Team aufbauen. Wir müssen gemeinsam so viele FIFA-Spiele bestreiten wie möglich. So können wir eine starke Identität und eine gute Chemie im Team schaffen und uns dann auf die Qualifikation konzentrieren.“